Die häufigsten Störungsbilder kurz erklärt

Eine sogenannte Ess- und Fütterstörung, auch frühkindliche Regulationsstörung genannt, liegt vor, wenn ein Kind im frühen Kindesalter langfristig Schwierigkeiten hat oder nahezu unfähig ist, Nahrung aufzunehmen oder bei sich zu behalten. Häufig treten die Probleme während Übergangsphasen zu neuen Nahrungsformen auf.

Die Ursachen können vielfältiger Natur sein; wir unterscheiden zwischen anatomischen, medizinischen, neurologischen, funktionellen und weiteren Faktoren, die ein nicht essen können, wollen, dürfen oder sich nicht trauen bedingen. Handlungsbedarf besteht, wenn Ihr Kind die Nahrung über einen längeren Zeitraum verweigert, das Füttern übermäßig viel Zeit in Anspruch nimmt oder Ihr Kind nicht oder kaum an Gewicht zunimmt. Eine Behandlung verhindert langfristige, nachteilige Folgen unter anderem in der Sprachentwicklung und Lernfähigkeit.
Wenn Sie Therapiebedarf haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, um ein persönliches Gespräch zu vereinbaren.

Bei Kindern sprechen wir von einer Sprachentwicklungsstörung, wenn Probleme in der Aussprache, mit der Grammatik, in der Bedeutungsentwicklung oder Wortfindung, vielfach auch wenn allgemein Störungen des Kommunikations- und Dialogverhaltens vorliegen.
Es gibt vielfältige Ursachen für die ausbleibende Entwicklung, die unter anderem mit genetisch/neurologischen, organischen oder psychischen Faktoren einhergehen und daher immer auch in Zusammenhang mit anderen Entwicklungsbereichen zu betrachten sind.

Eine Sprachverzögerungsstörung macht sich bei einem Kind etwa im Alter von 3 Jahren bemerkbar, wenn die Entwicklung einer oder mehrerer Sprachebenen, sprich die Aussprache, Grammatik, der Wortschatz und dessen Bedeutungsverständnis auffällig spät oder verzögert im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern auftritt.
Hat Ihr Kind Probleme, einfache Sätze zu bilden? Nutzt es auffällig oft gleiche Wörter und Wortfolgen oder entspricht die Reaktion Ihres Kindes auf Fragen und Gespräche nicht Ihren Erwartungen?
Wenn Ihr Kind im frühen Alter auffällig wenig, undeutlich oder schwer verständlich spricht, ist der Besuch einer logopädischen Praxis ratsam, um andere Erkrankungen auszuschließen und langfristigen Folgen mit einer Therapie frühzeitig entgegen zu wirken.

Die am häufigsten auftretenden Aussprachestörungen sind die Artikulations- / Phonetische Störung (Dyslalie) und die Phonologische Verzögerung, bei denen eine Abweichung des Lauterwebs vorliegt.
Es ist ganz natürlich, wenn Ihr Kind bis etwa zum 5. Lebensjahr Schwierigkeiten hat, Laute und Lautverbindungen zu bilden und korrekt auszusprechen. Wenn diese Sprachstörung auch im fortgeschrittenen Alter anhält und Ihr Kind Laute phonetisch nicht richtig wiedergibt (z.B. Lispeln: „Sokolade" statt "Schokolade“) oder Laute auslässt oder ersetzt, liegt eine der beiden oben genannten Störungen vor, die Sie logopädisch behandeln lassen sollten. Artikulationsstörungen hängen häufig mit der unausgewogenen Muskelspannung der Lippen, Wangen oder Zunge einher (siehe Myofunktionelle Störung).

Von einer myofunktionellen Störung sprechen wir, wenn die Muskelfunktion und der Bewegungsablauf Ihres Kindes in Gesicht, Lippen, Zunge oder Rachen beeinträchtigt sind.
Wenn Ihr Kind überwiegend durch den Mund atmet, häufig feuchte und glänzende Lippen oder auch eine nach außen geformte Ober- oder Unterlippe hat, lässt dies vermuten, dass eine solche motorische Störung vorliegt. Dies hat in der Regel strukturelle oder anatomische Ursachen, wie z.B. ein verkürztes Zungenbändchen oder Lippen-, Kiefer- und/oder Gaumen-Anomalien.

Bei unbehandelten myofunktionellen Störungen können im Entwicklungsverlauf - insbesondere im frühen jugendlichen Alter - Zahn- und Kieferfehlstellungen auftreten, die nicht selten eine kieferorthopädische Behandlung bedürfen.
Die Therapie verhindert bei älteren Kindern nicht die Zahnspange, aber der Erfolg der kieferorthopädischen Behandlung wird begünstigt. Viele Ärzte wenden gerne die „Sandwich-Methode“ an. Dabei wird die logopädische Behandlung vor und nach der Zahnspange verordnet. Dies hat zum Vorteil, dass zunächst der Mund auf die Veränderung vorbereitet wird und im Anschluss sich die angebahnte Veränderung in den Alltag verselbstständigt und somit eine erneute Zahnfehlstellung verhindert werden kann.

Von einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung sprechen wir, wenn die Aufnahme und Weiterverarbeitung von gehörten Informationen gestört ist. Dies liegt nicht an einer Fehlausprägung des Hörorgans oder an mangelnder Intelligenz, vielmehr liegt hierbei eine Störung des Hörnervs vor. Entweder hat Ihr Kind Schwierigkeiten, Informationen zu filtern, oder es verwechselt Silben oder Laute, wodurch Gesprochenes gar nicht oder missverstanden wird.
Insbesondere wenn viele oder laute Umgebungsgeräusche während eines Gesprächs (oder einer Aufgabenstellung in der Schule) vorhanden sind, werden die Probleme deutlich.
Wenn eine ärztliche Diagnose erfolgt ist, raten wir Ihnen auch hierbei zu einer therapeutischen Behandlung, um die Sprachentwicklung Ihres Kindes nicht langfristig zu verzögern.

Wir sprechen vom Stottern oder Poltern, wenn der Redefluss eines Menschen gestört ist oder Laute gar nicht erst gebildet werden können bzw. wenn die Sprechgeschwindigkeit so hoch ist, dass sich das Kind beim Sprechen überschlägt und viele Fehler macht.

Die Differenzierung zwischen Stottern und Poltern ist manchmal nicht ganz einfach.
Hier ein kleines Beispiel wie es ggf. unterschieden werden kann:


Das Kind „stottert" während es Ihnen etwas erzählt. Nun bitten sie das Kind den Satz zu wiederholen.
Ein polterndes Kind würde den gleichen Satz sehr wahrscheinlich weniger heftig poltern.
Ein stotterndes Kind wird den Satz entweder genauso oder gar schlimmer stottern.

Aus einem Poltern kann ein poltern-stottern oder reines Stottern entstehen.
Wie kommt es überhaupt dazu?
Dies kann unterschiedliche und manchmal unergründliche Auslöser haben. Es gibt beispielsweise traumatische Erlebnisse (z.B.: Scheidung, Tod eines Angehörigen, Feuer, Ertrinken, etc.) die somit einen plötzlichen Auslöser haben. Körperliche Dysfunktionen (z.B.: Fehlfunktion des Zwerchfells, Atemprobleme, Hypertonus bei Stress) können teilweise schleichend und unbemerkt auftreten. Es gibt auch Kinder, die eine andere Person imitieren oder nur bei bestimmten Personen stottern. Was auch der Grund sein mag, geben sie ihrem Kind beim Sprechen Zeit, selbst wenn sie schon wissen was ihr Kind Ihnen sagen möchte. Zusätzlicher Druck wie das Vorwegnehmen des Erzählinhaltes, Kommentare wie „Nun sprich vernünftig" oder auch das nachäffen können die Symptome nur verschlimmern.

Welche Symptome gibt es eigentlich beim Stottern? Man unterscheidet hier zwischen Primär- und Sekundärsymptomatik: Die Primärsymptomatiken sind direkt im Sprechfluss erkennbar. Sie unterscheiden sich durch Wiederholungen (Bä-Bä-Bä-Bälle), Blockaden (-----Bälle) und Dehnungen (Bääääääääälle). 
Sekundärsymptomatik entsteht zusätzlich und äußert sich in unterschiedlicher Weise. Hier sind einige Möglichkeiten: Viel Gestik, „nervöse" Hände, Lippenbeißen, vermeiden des Blickkontaktes, Auslassen bestimmter Sprechlaute oder ganzen Wörtern, verstecken des Mundes und vieles mehr.

Und wie ist es beim Poltern? Man sagt auch gerne „Der Mund ist nicht so schnell wie der Kopf". Oft macht der Betroffene ganze Satzsprünge und lässt Wort-/Satzteile aus. Auch leidet oftmals die Deutlichkeit der Aussprache unter dem erhöhten Sprechtempo, so dass man oft nicht alles verstehen kann.
Ob Stottern oder Poltern, man kann lernen damit umzugehen.

Tatsächlich tritt dieses Störungsbild auch bei Erwachsenen auf. Bei Kindern sind diese Störungen verschieden, manchmal lässt sich eine Ursache nicht klar festmachen. Sollte Ihr Kind davon betroffen sein, ist es äußerst wichtig, Sprache und Verständnis regelmäßig zu schulen. Wir unterstützen Sie gerne dabei!